22. Etappe - Baumgartnerhöhe-Kranjska Gora

22. Wandertag Baumgartnerhöhe – Kranjska Gora

Wie durch ein Wunder starteten wir heute schon 8.30 Uhr. Eine schwarze – schwere – Etappe stand uns bevor. (1291 hoch, 1397 runter, 21,4 km)
Direkt vor unserem Hotel waren ausreichend Wegweiser und ganz oben prangte das Zeichen vom Alpe-Adria-Trail. Wir folgten dem Zeichen, um dann nach 20 Minuten feststellen zu müssen, dass wir nicht auf dem richtigen Weg waren, der über den Jepzasattel (Grenze Österreich / Slowenien) führte. Unser Weg ging direkt ohne Umschweife, ohne Serpentinen steil nach oben. Zurückgehen kam nicht in Frage, 100 Höhenmeter dem richtigen Weg opfern, an solch einem Tag – no way. Also hieß es schwitzen auf dem anstrengenden Anstieg, bei dem im Übrigen wesentlich weniger Entfernung zurückzulegen war. Es lohnte sich also, die Qualen. Unser Motor heizte sich schnell auf und der Schweiß floss heftig. Die Brille beschlug und das Sauberwischen half nicht viel. Kurz darauf war sie wieder beschlagen. Manchmal flossen die Wassertropfen an den Gläsern hinunter und das Rinnsal schaffte ein kleines Sichtfeld. Die Sachen waren nass, doch der Kühleffekt stellte sich nicht ein, trotz, dass wir im schattigen Wald liefen und später auch in der Wolke. Unsere Aufwärtsgeschwindigkeit war etwa 350 Meter je Stunde. Nach 1 ¾ Stunden frischte der Wind dann doch auf und es wurde regelrecht kalt, da nun das Wasser auf der Kleidung auskühlte und verdampfte. Der Wind bewegte auch die Nebelschwaden der Wolken und ließ die Sonne den Nebel durchdringen, was unwahrscheinlich schön Brechungen und Beugungen der Lichtstrahlen in den Tannenbäumen hervorrief. Nach 2 ¼ Stunde standen wir auf dem Kamm, auf einer Scharte und vor uns lag Slowenien. Erkennen konnte man dies nur an einem unscheinbaren Würfel (20 x 20 cm groß). An dieser Stelle kreuzte sich unser Weg auch wieder mit dem A-A-Trail, wir waren also wieder auf dem richtigen Weg und hatten ne Menge abgekürzt. Die ersten Wesen, die wir in Slowenien sahen, waren Schafe, die blökend auf uns zuliefen, den Kopf nach unten, nicht schauen, aber fressen.
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Vom Pass führte der Weg leicht nach unten und erreichte bald wieder den Kamm und wir hatten eine märchenhafte Aussicht zurück nach Österreich hinunter in das Tal der Drau. Doch auch die Ausblicke in Richtung Slowenien waren nicht schlechter, obwohl es hier schon ein wenig diesig war und die Gipfel in den Wolken. Wir liefen also noch eine ganze Weile auf dem Kamm, stiegen ab und wieder auf, genossen die fantastischen Aussichten, bis es dann nur noch bergab ging und das ziemlich lange. Der Abstieg wollte und wollte kein Ende nehmen. Obwohl wir immer wieder mal eine Pause einlegten, an Erholung war nicht zu denken. Schon ziemlich weit unten begegneten wir einer Wanderin (Sabrina) mit Hund, die schon 10 Tage unterwegs war und auch bis zur Adria laufen will. (Wenn es denn der kleine Hund (Emma) überlebt.)
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Zum Schluss ging es noch an einem Fluss entlang (wir hatten heute bis auf wenige Meter im Zielort keinen Asphalt, super) bis wir nach dessen Überquerung auf einer etwas abenteuerlichen Brücken schon in Kranjska Gora waren. Hier gingen wir erst in ein falsches Haus, standen dann aber vor der verschlossenen Tür unseres Hotels, das heute Ruhetag hatte und niemand da war. Nach einem Anruf und 5 Minuten warten, checkten wir dann ein. Sachen ablegen, Einkaufen, Duschen, Abendbrotessen und das Gewitter brach los, als wir im 200 Meter entfernten Restaurant Platz genommen hatten.
Jetzt ist das Gewitter schon wieder vorbei und so ziemlich alles über den heutigen Tag auch gesagt.
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