24- Etappe - Trenta-Bovec

24. Wandertag Trenta – Bovec Entlang und im Tal der Soča

In der Nacht über mir (nein nicht der Sternenhimmel) sondern eine Leine mit nassen Sachen, die hoffentlich alle trocken werden. Sie wurden es. Am Morgen noch einmal das Gemeinschaftsbad und die Gemeinschaftstoilette für alle auf dem Campingplatz, also Frauen und Männer nutzen (Unisex-Toilette), frühstücken und relativ spät los. Bevor es losging entdeckte ich in der Unisextoilette einen fest-installierten Fön und holte schnell meine Kamera, die seit gestern ein Problem mit dem Belichtungskorrekturrad hatte. Es funktionierte nur noch im positiven Bereich. Ich gönnte also meiner Sony A7 iii eine warme Wind-Dusche und siehe da, es funktionierte wieder. Was für ein Glücksgefühl. Weniger gut stand es mit Tomas Handy, dass ich auch mit dem Fön Feuer unter dem Chip machte. Man konnte gut sehen, wie die voller Wasser stehenden Linsen frei wurden, das Wasser verdampfte und ich sah sogar, wie die Kamera kurzzeitig wieder funktionierte. Aber leider, sobald der Fön nicht mehr auf das Handy pustete, war wieder Kondensationswasser in den Linsen und die Kamera funktioniert nicht mehr. Zur völligen Überraschung ließ sich aber Komoot laden und wir konnten die App zur Orientierung nutzen.
Heute hatten wir ausgiebig Zeit das schöne Tal der Soča zu genießen, viele Fotos zu machen von dem smaragdgrünen Fluss, der in seinem Oberlauf erst kristallklar von den Bergen seinen Lauf zum Meer begann und erst später, als er tiefer wurde, das wunderschöne Grün annahm. Die Sonne schien, wir liefen im Schatten ohne zu Bummeln, aber auch nicht mit Vollgas. Jede Brücke über den Fluss betraten wir und machten Fotos, da die Motive von der Mitte und dann noch über dem Fluss immer besonders schön waren. Unter einem der Fluss und am Horizont die hohen Berge, zwar sehr kontrastreich durch die grelle Sonne und das kalksteinhaltige helle Flussbett mit den dunklen Bäumen, die den Fluss durchgehend einfassten.

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Stromschnellen, große Felsen im Fluss, Kaskaden, ein breites ausuferndes Bett, in dem das Wasser dahinplätscherte und dann wieder Abschnitte, wo sich die Schlucht verengte, das gesamte Wasser sich durch eine in Jahr-Millionen ausgewaschene steinerne Rinne presste und genau hier die Soča ihre fantastische Farbe annahm. Die Brücken über die Soča waren teils abenteuerliche Hängebrücken und sie kamen gut ins Schaukeln, wenn man darüber lief. Um zu fotografieren musste sich das System wieder beruhigen. Wenn jedoch, wie am heutigen Tag häufig, die nächsten Urlauber über die Brücke gingen und dann natürlich gleich wieder zurück, denn nur ganz, ganz wenige gingen den ganzen Weg, viele ließen sich mit einer Busvariante von Hopp on Hopp off zu den Brücken fahren, dann schlingerte die Brücke ständig und nicht die Urlauber, noch ich, konnten ein vernünftiges Bild machen. Und es war auch nicht ganz ungefährlich, denn die Seitenbegrenzungen waren relativ niedrig und bestanden meist nur aus zwei Stahlseilen, an denen man sich zwar festhalten konnte, die aber ebenso schaukelten.
Auch der Wald entlang des Flusses war sehr schön. Ob es nun die bemoosten Steine war, die schöne Streckenabschnitte bildeten oder die Moosstreifen, die von den Bäumen hingen, märchenhaft, wozu auch die Sonne beitrug, die die richtige Lichtstimmung zauberte. An manchen Abschnitten, besonders noch am Beginn der Wanderung (also morgens), lag auch wieder ein Schleier über den Fluss, das Wasser verdampfte.
Wie gesagt, je weiter wir flussabwärts kamen, desto mehr Wanderer trafen wir, manche auch mehrmals (da mit dem Bus unterwegs), und es waren dann nicht nur Wanderer, der Fluss wurde genutzt, wozu es nur ging. Die Tollkühnen sprangen von den Brücken ins Wasser, noch Abenteuerlustigere fuhren mit dem Kajak gegen den Strom in den ganz engen Abschnitten tief unten in der Enge, wo kaum noch Licht ankam, geschweige denn Sonne, auch Angler sahen wir. Viele hatten sich nur eine Stelle am Ufer gesucht und sonnten sich, genossen das Rauschen des Wassers und ließen die Füße in der Soča baumeln. An sandigen Uferabschnitten, schon weiter unten, wo wir am Nachmittag vorbeiliefen, gab es regelrechten Badebetrieb.
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Bei all dem Trubel, der beeindruckenden Natur des Sočatals mussten wir aber noch 20 km bis nach Bovec laufen. Etwas mehr als 2 Kilometer vor dem Ziel führte der Weg weg vom Fluss, und wir mussten auf Asphalt noch 60-70 schreckliche Höhenmeter machen, dann alles wieder bergab bevor wir Bovec am Kreisverkehr erreichten. Noch hundert Meter und wir erreichten das Boutique-Hotel (Kategorie Komfort – die höchste für uns). Ganz schick, aber kein Restaurant. Vor dem Abendbrotessen gingen wir schnell in den Mercator (10 Minuten hin und 10 zurück) und deckten uns mit Getränken und Obst ein. Es war Hochsaison. Das hatten wir schon unterwegs verstanden, auch die Campingplätze waren alle voll und so war es mit den Restaurants auch. Ohne Reservierung keine Chance. In einem kleinen Restaurant, sehr bescheiden ergatterten wir dann doch noch einen Tisch, da hier das Konzept keine Reservierungen hieß. Spar-Rips, Toma einen Vegi-Burger.
Tomas Handy habe ich noch einmal ordentlich mit dem Fön eingeheizt und jetzt ist es in der Rehabilitation in einer Reistüte, die wir extra dafür im Supermarkt gekauft hatten (wasserentziehend).